Unser Schlaf-Wach-Zyklus wird von zwei Hauptprozessen reguliert. Einerseits haben wir eine innere, biologische Uhr, welche ungefähr im 24-h Rhythmus tickt. Jede Zelle unseres Körpers unterliegt diesem Rhythmus, der „Dirigent“ dieses Orchesters sitzt jedoch in einer kleinen Hirnstruktur von der Grösse eines Stecknadelkopfes. Diese Hirnstruktur generiert unseren zirkadianen Rhythmus (circa diem = ungefähr einen Tag). Der zweite Prozess, der„Schlafhomöostat“, ist eine Art Sanduhr, die aufzeichnet, wie lange wir schon wach sind oder geschlafen haben. Je länger wir wach sind, desto höher ist unser „Schlafdruck“.
Der zirkadiane und der schlafhomöostatische Prozess bestimmen zusammen wann und wie tief wir schlafen. Allerdings spielen auch viele Umgebungsfaktoren eine Rolle. Dabei ist der Hell-Dunkel-Wechsel auf der Erde der wichtigste Taktgeber für unseren Schlaf-Wach-Zyklus. Das Licht wandert über die Netzhaut unserer Augen über spezielle Nervenfasern ins Gehirn, genauer gesagt zu unserem „Dirigenten“, und beeinflusst so das zirkadiane System. Darüber hinaus können aber beispielsweise auch soziale Reize, wie zum Beispiel Interaktionen mit anderen Menschen, wichtige Taktgeber sein. Unsere Umwelt interagiert also auch mit unserer inneren Uhr und beeinflusst so unseren Schlaf-Wach-Rhythmus.
Die wissenschafltiche Disziplin, die sich mit den biologischen Rhythmen beschäftigt, nennt man „Chronobiologie“. In der griechischen Mythologie war Chronos der Gott der Zeit. ChronobiologInnen beschäftigen sich mit allen Aspekten unserer inneren Uhr und deren Interaktion mit der Umwelt, speziell auch mit Licht. Viele Forschungsergebnisse aus diesem Bereich sind für unser tägliches Wohlbefinden, unsere Leistung und allgemeine Gesundheit von grosser Bedeutung. Wenn unsere Schlaf-Wach-Zyklus nämlich nicht ungefähr unserer inneren Uhr angepasst ist, zum Beispiel bei Jet Lag oder Schichtarbeit, können verschiedene Beschwerden auftreten. Diese „zirkadiane Verschiebung“ kann, gerade wenn diese häufig oder sogar chronisch ist, das Risiko für psychologische und körperliche Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen, Magen-Darm-Beschwerden, oder sogar Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöhen.
Zur Vorbeugung und Bekämpfung von negativen Effekte zirkadianer Verschiebung ist es sehr wichtig, dass der Schlaf-Wach-Zyklus entsprechend strukturiert wird, so dass z.B. bei Schichtarbeit oder häufigem Reisen die individuellen Bedürfnisse optimal den beruflichen Anforderungen angepasst werden können. Dabei ist es wichtig, dass individuell bestimmt wird, was genügend Schlaf, aber auch ein optimales Timing der Schlafepisoden für einzelne Personen bedeutet.
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